Law as Code

Deutschland kann noch in dieser Legislaturperiode das modernste Rechtssystem der Welt etablieren.
Effizient. Transparent. Verlässlich. Bürgernah.

Wir schaffen die Lingua franca für digitale Rechtssysteme – und damit für das staatliche Handeln von morgen. Eine Rechtssprache zur Entwicklung einer digitalen Rechtsinfrastruktur, die Staat und Markt, Mensch und Maschine sowie Recht und Anwendung effizient verbindet.

Durch die hybride Publikation von Rechtsnormen – als juristischer Text und ausführbarer, amtlicher Code – entsteht eine einheitliche, maschinenlesbare und automatisch ausführbare Rechtsgrundlage. Sie ermöglicht, dass staatliche Verfahren, wirtschaftliche Abläufe und gesellschaftliche Interaktionen systemübergreifend nach denselben Regeln funktionieren. So wird das Rechtssystem selbst zur digitalen Infrastruktur für ein zukunftsfähiges, effizientes und interoperables Gemeinwesen.

Rechtsnormen werden in Deutschland in analoger Form publiziert. Gleichzeitig wird seit über 25 Jahren angestrebt, ihre Anwendung digital zu gestalten. Um eine digitale Anwendung zu ermöglichen, hat sich inzwischen das politische Zielbild etabliert, Gesetze digitaltauglich zu gestalten.

Damit ist ein System beschrieben, in dem Rechtsnormen von jedem einzelnen Anwender individuell in digitale Strukturen übersetzt werden müssen. Das führt zu zwei fundamentalen, systemimmanenten Strukturproblemen:

  • Erstens entstehen durch die parallele Digitalisierung identischer Normen bei Tausenden Akteuren massive gesellschaftliche Ineffizienzen.
  • Zweitens führt dieses System dazu, dass Anwender mit unterschiedlichen digitalen Sprachen, Formaten und Strukturen arbeiten – wodurch den Zielen von Standardisierung und Interoperabilität systembedingt entgegengewirkt wird.

Diese strukturellen Defizite tragen mit dazu bei, dass die staatliche Funktionsfähigkeit heute im Zentrum der politischen Debatte steht.

Mit der Realisierung von Law as Code leiten wir einen grundlegenden Paradigmenwechsel ein: Rechtsnormen werden nicht mehr nur als juristischer Text publiziert, sondern zusätzlich in amtlicher, maschinenlesbarer und ausführbarer Form – dem Rechtscode – bereitgestellt. So wird das Recht selbst zur digitalen staatlichen Ressource. Es wird direkt nutz- und integrierbar für Verwaltung, Wirtschaft und Zivilgesellschaft.

Im Zentrum steht eine zentrale, standardisierte Quelle: der amtliche Rechtscode. Er ersetzt dezentrale Interpretationen und Transformationsarbeiten durch eine verbindliche, technische Referenz. Verwaltung, Wirtschaft und Zivilgesellschaft können diesen Rechtsode ohne eigene Übersetzungs- oder Programmierleistungen unmittelbar in ihre Systeme integrieren. Die erforderlichen Schnittstellen, Austauschformate und Datenstrukturen werden einheitlich, offen und nachvollziehbar definiert. Auf diese Weise bildet der Rechtscode die gemeinsame Grundlage für die Prozessautomatisierung. So wird das Rechtssystem zur digitalen Infrastruktur eines modernen, interoperablen und leistungsfähigen Gemeinwesens.

Law as Code beendet die systemische Verschwendung durch redundante Digitalisierungsarbeiten. Alle Anwender greifen auf denselben, staatlich bereitgestellten Rechtscode zu. Gesetzesänderungen werden zentral als Update eingespielt. Verfahren werden wiederverwendbar modelliert. Das spart Ressourcen, beschleunigt die Umsetzung und macht den Staat zum Betreiber einer modernen Rechtsinfrastruktur.

Durch gemeinsame Datenstrukturen, Schnittstellen und semantische Standards entsteht eine technische Standardisierung – nicht per Vorschrift, sondern durch Nutzung. So entsteht eine einheitliche Referenzarchitektur, auf der Verwaltungen, Unternehmen und die Zivilgesellschaft systemübergreifend zusammenarbeiten können – ohne Integrationsaufwand oder Medienbrüche. Das Ergebnis ist eine modulare, anschlussfähige Infrastruktur als Basis eines offenen, zukunftsfähigen Ökosystems.

Law as Code verbessert die Qualität von Gesetzen grundlegend: Die maschinenlesbare Übersetzung macht Unklarheiten, Widersprüche und logische Brüche sichtbar und zwingt so zu präziser, strukturierter Gesetzgebung. Law as Code schafft den Rahmen für ein lernfähiges und evidenzbasiertes Rechtssystem: Die digitale Rechtsinfrastruktur ermöglicht neue Formen der Evaluation und Simulation. Metadaten zeigen auf, wo Regelungen scheitern oder angepasst werden müssen. Änderungen lassen sich vorab testen.

Law as Code ermöglicht einen deutlich höheren Digitalisierungsgrad in der Rechtsanwendung – systemweit und skalierbar. Statt zeitraubender Antragsprozesse, manueller Einreichungen und Prüfungen sowie Medienbrüche entstehen flächendeckend digitale Verfahren. Ein Skaleneffekt, den klassische Digitalisierungsansätze nicht erreichen werden. Der Erfüllungsaufwand sinkt spürbar – für Bürger, Unternehmen und Verwaltung.

Um in Deutschland das modernste Rechtssystem der Welt zu etablieren, müssen folgende Grundelemente realisiert werden:

  1. Definition eines Rechtscodes

    Die Festlegung einer einheitlichen Rechtscode-Struktur für maschinenlesbare und ausführbare Rechtsnormen bildet die zentrale Grundlage für Law as Code. Sie gewährleistet Kompatibilität, Wiederverwendbarkeit und Rechtssicherheit. Der Rechtscode definiert verbindlich Schnittstellen, Austauschformate und Datenstrukturen – und macht das Recht zu einer digitalen Ressource des Staates, die Verwaltung, Wirtschaft und Zivilgesellschaft direkt nutzen und integrieren können.

  2. Open Source-Software zur Rechtskodierung

    Open Source-Software zur Rechtskodierung: Um bestehendes Recht in Code zu überführen und neues Recht direkt als Code zu entwickeln, werden Open Source-Editoren benötigt. Sie stehen allen Akteuren offen und kostenfrei zur Verfügung und bilden die Grundlage für die hybride Publikation von Recht. Darüber hinaus bieten die Editoren die Möglichkeit, für die Anwendung der Codes Verfahren zu konfigurieren.

  3. KI-gestützte Rechtskodierungsprozesse

    Spezialisierte KI-Werkzeuge unterstützen die Codierung bestehenden Rechts. Sie beschleunigen die Umsetzung, reduzieren die Komplexität und ermöglichen Skalierbarkeit in dem Prozess von Recht in Rechtscode.

  4. Zentrale Bibliothek für den amtlichen Rechtscode

    Eine digitale Rechtsbibliothek stellt den Rechtscode strukturiert und offen bereit, nach dem Prinzip Public Money. Public Code. Sie ist die Single Source of Truth für Verwaltung, Wirtschaft und Gesellschaft und fördert Effizienz, Wiederverwendung, Transparenz und Kollaboration.

  5. Qualifizierungsangebote zur Entwicklung und Anwendung des Codes

    Ein Fortbildungsprogramm vermittelt die nötigen Kompetenzen im Kontext der Gesetzesentwicklung und -anwendung. Es schafft ein gemeinsames Verständnis und befähigt zur souveränen Entwicklung und Anwendung des Rechtscodes.

Die SPRIND fördert visionäre Ansätze, die für Deutschland wegweisende Durchbrüche ermöglichen. Mit unserer Initiative Law as Code wollen wir ein grundlegendes Umdenken anstoßen, die relevanten Akteure zusammenbringen, das Potential und die Anforderungen von Law as Code verdeutlichen und den Prozess der Umsetzung begleiten – stets mit dem Anspruch, durch die Realisierung von Sprunginnovationen den größtmöglichen gesellschaftlichen Nutzen zu erzielen.

Law as Code ist ein gesamtgesellschaftliches Vorhaben. Um diese tiefgreifende strukturelle Innovation umzusetzen, braucht es das Wissen, die Erfahrung und die Perspektiven vieler. Wir möchten daher alle relevanten Akteure – Fachanwender, Rechtsentwickler, Standardisierer, Technologieanbieter, zivilgesellschaftliche Organisationen und politische Entscheidungsträger – einladen, sich aktiv zu beteiligen.

Insbesondere bitten wir Verbände, Kommunen, Landesvertretungen und weitere Institutionen, sich einzubringen: mit Fragen, Ideen, kritischen Rückmeldungen und konzeptionellen Impulsen. Denn nur durch gemeinsame Anstrengungen kann es gelingen, ein Rechtssystem zu entwickeln, das den Herausforderungen der digitalen Gesellschaft gerecht wird – leistungsfähig, inklusiv und zukunftsfest.

Wir bieten verschiedene Mitwirkungsformate – von offenen Fachdialogen über prototypische Entwicklungsprojekte bis hin zur Mitgestaltung der technischen und semantischen Standards.

Bei SPRIND wird die Initiative Law as Code mit hoher Priorität verfolgt. Das hier vorgestellte Team trägt sie nach außen und bringt zentrale Entwicklungen auf den Weg. Wir freuen uns auf Ihre Kontaktaufnahme.

  1. Dr. Hakke Hansen, LL.M.

    hakke.hansen@sprind.org
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    Leiter der Law as Code-Initiative

    • Hakke leitet die Law as Code-Initiative der SPRIND.
    • Zuvor hat er fast zwei Jahrzehnte als Gründer, Projektentwickler und Berater an der Realisierung disruptiver Ventures im Bildungsbereich, in der Wirtschaftsförderung und in der Digitalwirtschaft gearbeitet.
    • Hakke hat Rechts- und Wirtschaftswissenschaften in Deutschland, Italien und den USA studiert und am Max-Planck-Institut im Bereich der ökonomischen Analyse des Rechts promoviert.
  2. Jörg Resch

    joerg.resch@sprind.org
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    Innovationsmanager mit Schwerpunkt Zukunft Staat

    • Jörg unterstützt die Law as Code-Initiative in ihrer strategisch-technologischen Ausrichtung.
    • Zuvor führte er ein Analystenunternehmen im Themenbereich Cybersecurity und Digitale Identität und war als Gründer im Bereich DeepTech und (Open Source) Softwareentwicklung tätig.
    • Jörg hat Verwaltungswissenschaften studiert und begann seine berufliche Laufbahn als Beamter im Auswärtigen Amt.
  3. Sami Yacob

    sami.yacob@sprind.org
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    Rechtsexperte der Law as Code-Initiative

    • Sami ist Legal Counsel der SPRIND und begleitet als Rechtsexperte die Law as Code-Initiative.
    • Zuvor war er unter anderem für die DigitalService GmbH des Bundes, in zivilgesellschaftlichen Initiativen zur digitalen Transformation des Rechts, in einem Legal-Tech-Start-up und in einer Strategie- und Managementberatung tätig.
    • Sami hat Rechtswissenschaften an der Humboldt-Universität zu Berlin und am Trinity College Dublin studiert.
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