WIDERSTAND IST ZWECKLOS

SNIPR Biome sagt Antibiotikaresistenzen den Kampf an

Christian Grøndahl
Jakob Krause Haaber
Julie Tranberg Rasmussen

Seit ihrer Entdeckung zu Beginn des 20. Jahrhunderts konnten Antibiotika Millionen von Menschenleben retten. Antibiotika haben sich als äußerst wirksam gegen viele bakterielle Krankheitserreger erwiesen – so wirksam, dass die moderne Medizin zum Opfer ihres eigenen Erfolgs geworden ist: Der oft uneingeschränkte und sogar übermäßige Einsatz von Antibiotika hat zu schwerwiegenden Folgen für die Behandlung von Infektionskrankheiten geführt. Bakterien haben gelernt, sich anzupassen und eine Resistenz gegen eine große Zahl vorhandener Antibiotika zu entwickeln, bekannt als antimikrobielle Resistenz, wodurch deren Wirksamkeit bei der Behandlung mikrobieller Infektionen aufgehoben wird. In extremen Fällen sind die Bakterien multiresistent, was bedeutet, dass herkömmliche Antibiotikabehandlungen nicht mehr wirken. In der Regel harmlose Infektionen wie Harnwegsinfekte oder Lungenentzündungen werden so schnell lebensbedrohlich, wenn sich die Infektion unkontrolliert im Körper ausbreitet. Bis heute werden laut einer Publikation in The Lancet von 2022 fast fünf Millionen Todesfälle pro Jahr weltweit mit einer Infektion durch multiresistente Erreger assoziiert. Wenn keine wirksamen Maßnahmen ergriffen werden, könnte sich diese Zahl bis 2050 verdoppeln.

Wenn es nach SNIPR Biome geht, soll dieses Szenario nicht eintreten, denn das Unternehmen aus Kopenhagen hat sich den Kampf gegen antimikrobielle Resistenzen auf die Fahne geschrieben. In dem unkonventionellen Ansatz geht es dabei nicht um die Entwicklung neuer Antibiotikaklassen zur Abtötung von Bakterien: Stattdessen will das Team um Mitbegründer und CEO Christian Grøndahl, Forschungsleiter Jakob Krause Haaber und die Leiterin der Abteilung Personal und Organisation, Julie Tranberg Rasmussen, Bakterien von Resistenzen befreien und sie wieder für bestehende Antibiotika empfänglich machen.

SNIPR Biome

Mithilfe des uralten und natürlich vorkommenden Prozesses des Austauschs von genetischem Material zwischen Bakterien, der sogenannten Konjugation, entwickelt das Team einen Weg, die für die Resistenz verantwortlichen Gene aus den Bakterien zu entfernen – der firmeneigenen CRISPR-Cas-Genschere, die Gene in Bakterien beeinflussen kann, sei Dank. Durch sie kann die antimikrobielle Resistenz beseitigt und die Wirksamkeit von bestehenden Antibiotika wiederhergestellt werden.

Unser Ansatz ist jetzt möglich geworden, da die Funktionsweise von CRISPR-Cas erst vor etwa fünfzehn Jahren entschlüsselt wurde. Wir haben seitdem viel Detektivarbeit geleistet und die problematischen Gene gefunden. Nun müssen wir alle pathogenen Bakterien erreichen und die Gene, die Resistenzen verursachen, entfernen, erklärt Mikrobiologe Jakob Krause Haaber. Durch den Verlust der Resistenzgene könnten die Bakterien wieder für Antibiotika resensibilisiert werden. Wir erfinden nicht einfach ein neues Antibiotikum, sondern wir machen die vorhandenen wieder funktionsfähig. Die Wirkung unseres Medikaments ist zehn- bis zwanzigmal größer, weil wir damit bestehende Medikamente, die sicher und erschwinglich sind, wieder wirksam machen.

Präventivmedizin lautet der Plan: Die SNIPR Biome-Therapie kann Patienten auf Intensivstationen oder onkologischen Stationen vorbeugend verabreicht werden, damit schwere antibiotikaresistente Infektionen gar nicht erst ausbrechen. Die Vision ist gar, Antibiotikaresistenzen auf Bevölkerungsebene zu bekämpfen, indem zum Beispiel alle vorbeugend das Medikament einnehmen können – ähnlich wie Probiotika zur Erhaltung des Darmmikrobioms. Sollte sich dann eine Krankheit entwickeln, können die vorhandenen Antibiotika zur Behandlung der gefährlichen Infektion eingesetzt werden.

SNIPR Biome
SNIPR Biome

Antibiotikaresistenzen sind eine Gesundheitsbedrohung vom Ausmaß eines entstehenden Tsunamis, insbesondere für Risikogruppen und in Krankenhäusern.

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Ein weiterer großer Vorteil des künftigen Arzneimittels ist sein Preis: Im großen Maßstab sprechen wir pro Medikament von Produktionskosten von nur wenigen Euro und Behandlungskosten im unteren dreistelligen Bereich, erklärt Geschäftsführer Grøndahl. Ein weiterer Vorteil ist der maßgeschneiderte Behandlungsansatz: Im Gegensatz zu Antibiotika, die das gesamte Darmmikrobiom zerstören, ist die Beseitigung von Resistenzgenen sehr spezifisch und hat keine derartigen Auswirkungen. So sind im Vergleich zu Antibiotika deutlich weniger Nebenwirkungen zu erwarten, da die Genschere nicht aktiviert wird, wenn sie auf Bakterien ohne Resistenzgene trifft.

Mit seiner außergewöhnlichen Vision hat das dänische Unternehmen bei einem Kongress in Philadelphia die Bundesagentur für Sprunginnovationen auf sich aufmerksam gemacht. 2024 wurde SNIPR Biome als erstes eigenständiges internationales Projekt überhaupt validiert. SPRIND bietet uns Sichtbarkeit, ein fantastisches Expertennetzwerk, seit Anfang 2025 eine Zuwendung und seit Juli eine Beteiligung – als einzigem BioTech-Unternehmen in Skandinavien, das ist außergewöhnlich, zählt Christian Grøndahl, der als Tierarzt ins Berufsleben gestartet ist, in vielen kleinen und großen Medizinfirmen tätig war und parallel seinen Doktor in Humanmedizin gemacht hat, auf. Aber am wichtigsten: Durch SPRIND könnten wir in ein paar Jahren ein Medikament für die Kliniken haben.

SNIPR Biome hat in seinen Labors in Kopenhagen erfolgreich nachgewiesen, dass diese CRISPR-Cas-Technologie funktioniert. Im Rahmen des geförderten Projekts mit SPRIND wird das Unternehmen die Technologie weiterentwickeln, um den klinischen Nachweis des Konzepts in klinischen Studien am Menschen zu erbringen.

An Motivation, die Infektionsmedizin zu revolutionieren, mangelt es dem international aufgestellten 35-köpfigen Team nicht. Wir alle wollen etwas verändern, wir wollen einen Unterschied machen, erklärt Julie Tranberg Rasmussen. Und es treibt uns an, dass SPRIND unsere Ideen, die manchen vielleicht verrückt erscheinen, teilt und uns so sehr unterstützt. Jakob Krause Haaber ist überzeugt: Wenn wir Erfolg haben, dann wir werden wir die Infektionsmedizin grundlegend verändern. Viele Behandlungen sind ohne sichere Antibiotika unmöglich. Sie sind ein Grundpfeiler der modernen Medizin.

Mehr über SNIPR Biome: www.sniprbiome.com

SNIPR Biome
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Das Management-Team von SNIPR Biome (v. l. n. r.): Alice Troy, Jakob Krause Haaber, Christian Grøndahl, Christian Mygind, Julie Tranberg Rasmussen und Gabriel Pemberton. Es fehlen: Eric van der Helm, Jasper Clube.

Diese Welt ist kein guter Ort, wenn es keine wirksamen Antibiotika gibt. - Christian Grøndahl

SNIPR Biome

Die uneingeschränkte und teilweise missbräuchliche Nutzung von Antibiotika ist ein globales Problem. Resistenzen entwickeln sich weiter, es fehlen jedoch vielversprechende Ansätze, um das Problem zu lösen. Bis 2050 werden rund zehn Millionen Tote jährlich weltweit mit antimikrobiellen Resistenzen assoziiert. Und es ist keine Rettung in Sicht – bis jetzt.

SNIPR Biome hat einen einzigartigen Ansatz, der nicht nur bestehende Antibiotika wieder verfügbar macht, sondern langfristig der Ausbildung neuer Resistenzen entgegenwirkt. Das internationale und interdisziplinär aufgestellte Team verfügt über jahrelange Erfahrung und eine hohe fachliche Kompetenz. Wir sehen das Potential, Millionen von Menschenleben zu retten.

Wir haben einen Projektplan über fünf Jahre und wollen nach Ablauf grampositive und gramnegative Pathogene behandeln können. Wir werden die Technologie nach in-vitro und in-vivo-Versuchen sowie der Testung als First Human Dose zur Behandlung von multiresistenten Keimen voraussichtlich in einem Krankenhaus bis zur klinischen Testung etablieren. Wir unterstützen finanziell durch Blended Finance mit einer Zuwendung über 2,5 Jahre und bis zu sechs Millionen Euro und einer Pari-passu-Beteiligung von bis zu 15 Millionen Euro.

SNIPR Biome will ein weltweites Problem lösen – und wir unterstützen bei der Etablierung der Technologie in Dänemark, planen die Herstellung in Frankreich und natürlich die Behandlung in Deutschland, Europa und darüber hinaus.

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